German Private Equity Conference

Andere Welten entdecken: 3rd German Private Equity Conference 2015 #2

Private Equity Prolog

Wenn beim Wecker noch die drei vorne steht. Früh. Richtig früh. 5:53 steht auf dem Handyticket. Der Zug soll mich nach Frankfurt bringen. Zu einer Konferenz, dessen Sessiontitel ich noch nicht mal verstehe. Auf dem Weg zur 3rd German Private Equity Conference. Warum? Seit Monaten unterstütze ich das Private Equity Forum beim Aufbau der Website und des Blogs. Als Außenstehender und ohne Scheuklappe. Mit dem Blick eines Fachfremden. Das kann helfen, Private Equity für Neueinsteiger schmackhaft zu machen. Daher auch dieser Termin heute.

Von einem der auf dem Weg ist, Private Equity zu verstehen.

Konferenzen, Seminare und Kongresse? Kein Problem. Bei mir nahezu Alltag. Podien? Selber schon drauf gesessen, auch international. Aber Konferenzen in einem völlig anderen Bereich? „Fundraising“ soll Thema sein. Stand zumindest auf der Veranstaltungs-Website. Am Rande: Seit Monaten versuche ich in PE-Kreisen darzustellen, dass sich „mein“ Fundraising um nahezu 180° vom Fundraising im PE-Kontext unterscheidet.

Also, auf nach Frankfurt.

Freitag, 27.11.2015. Dass ich um drei Uhr plus x aufgestanden und um fünf Uhr in die S-Bahn gestiegen bin, geschenkt. Ein Fünf-Sterne Hotel soll die herbstliche Kälte kompensieren. Dort kam ich dann auch an. Zugfahrt: unproblematisch. Kaffeedurst: hoch. Hotel: direkt gefunden. Beste Voraussetzungen zur Lösung des Problems „Kaffee“.

Die Konferenz findet in der 1. Etage statt. Eine Art Stufensteher beobachtet die Menschen. Oben die Rezeption und sofort die obligatorische Frage nach der Businesscard, Goodie-Bag inklusive. Menschen kommen an und laben sich an Croissants und anderen leckeren Dingen. Man kennt sich, oder genau das nicht: Herzlichkeit und Überraschungen, sich vor Ort zu treffen.

„Wir können auch Deutsch reden.“ „Well, no.“

Ein Glöckchen bimmelt und bittet in den Ballsaal. Minuten später begann das Opening Panel und gleich stellte sich die erste Frage: Wie notiere ich eigentlich das, was ich höre? Deutsch oder Englisch? Die Konferenzsprache ist Englisch. So weit, so gut. Das kommt der Szene wohl nahe und gleichzeitig sind hier Menschen aus der ganzen Welt. Gerade saß ich noch im ICE und schlummerte. Und jetzt müssen die kleinen grauen Zellen eine neue Betriebssprache hochfahren. Englisch an sich wäre ja gar nicht das Problem. Aber dieses Fachenglisch sprengt das morgendliche Gehirn des Neulings. Das begann bereits beim Betreten des Konferenzbereichs: „Your Card, your bag, may I help You with the luggage?“

Conference and coffee

Conference and coffee. Herausforderung #1 gelöst.

Auf dem Podium ein „Multi-Class Asset Manager“.

Das Opening Panel im Ballsaal wurde moderiert von Steve Roberts. 25 Prozent mehr Anmeldungen als 2014, „representatives from all over the world“. Sehr gut. Circa 300 dunkle Anzüge und vereinzelt etwas Buntes vor mir. Der Frauenanteil liegt gefühlt bei unter 20 Prozent. Auf dem Podium immerhin eine Dame. Da ist noch Luft nach oben.

„How was 2015?“ „There are some developments we like less.“

So lautete die Eröffnungsfrage an das Podium mit sechs Teilnehmenden. Schmunzeln im Saal. Ich schreibe die Namen nicht auf, denn die sind nachlesbar. Hier geht es ja um die andere Seite des PE Business. Was steckt dahinter? Wie leicht kann der Einstieg gelingen? Was sind das für Menschen?

Noch mal zurück zum Grund des Besuchs: Das Private Equity Forum NRW möchte junge Menschen für das PE-Business begeistern und den Einstieg erleichtern. Eine Private Equity Conference ist daher ein guter Boden, um Menschen nach Gründen zu fragen, warum man einsteigen soll.

Ich komme mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch: Anirudh Agrawal. Ein Mann von der Universität Kopenhagen, der seinen Uni-Abschluss mit einschlägigen Themen absolviert hat. Möglichkeit Nummer eins, die mitgebrachte Kamera zu zücken und den Mann zu interviewen, was er gerne und bereitwillig tut.

  • Erklären Sie mir Private Equity in maximal fünf Sätzen.
  • Warum sollte ein junger Studienabgänger ins Private Equity Business einsteigen?
  • Was erklären Sie Ihren Eltern, was Sie beruflich machen?

Es schaut ganz danach aus, als ob wir diese Frage später hier im Blog klären müssen, da kaum jemand etwas vor der Kamera sagen möchte. Dazu mehr im Fazit.

„We do this only with one fund.“

Funfacts am Rande: Die BlackBerry Quote war sehr hoch, die Mac Quote nahezu bei Null. Bislang bewegte ich mich in Bereichen, wo dies genau umgekehrt der Fall war :-).

Die klassische Soziologie einer Konferenz wurde auch hier deutlich. Kaffee: Ist Thema. Immer. Ist man in der Schlange am Automaten an der Reihe: Wasser alle! Klar. Aber mir hat mal ein erfahrener Konferenz Organisator erklärt, dass wenn Kaffee Thema ist, alles andere nicht so schlecht sein kann.

PE Conference am Morgen

PE Conference und die Netzwerk Gespräche mittendrin

„Ich mach jetzt Operations Excellence.“

Nach gut 30 Minuten „Network-Break“ begannen die Sessions. Nur noch die besagten „Netzwerker“ sind draußen. Geschätzt circa 50 Personen. Nach 15 Minuten: Weitere Teilnehmer stoßen hinzu. Auch normal. Entweder, weil sie sich etwas anderes in den Panels erhofft haben, oder weil sie etwas zu tun haben. Das ist übrigens sehr auffällig und ein Gegensatz zu den Konferenzen, die ich kenne: Die Anzahl der am Rande sitzenden Besucherinnen und Besucher mit Laptop auf dem Schoß ist sehr hoch. Man hat zu tun. Blickt man kurz über die Screens, so sieht man Excel-Tabellen und Tortendiagramme galore.

Ein Gang durch’s Hotel.

Ankündigt wurden individuell organisierte Rückzugsmöglichkeiten für Verhandlungen, Erstgespräche oder Vertragsgeschäfte. Diese wollte ich finden, und fand sie. Im Restaurantbereich, in der Lobby und auch in der Smoking-Lounge saßen etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer und „lernten sich kennen“. Papiere, Laptops und Smartphones lagen stets vor den Akteuren. Ich hätte gerne mal reingehört und geschaut, über was denn so geredet wurde. Aber da wäre sie wieder gewesen, die Barriere der Fachsprache und fehlender Fachlichkeit. Beim nächsten Mal und dann mit Eingeweihten und inhaltlichem Übersetzer.

Nach einer Stunde dreht sich das Personalkarussel. Die nächsten Panels begannen und neue Menschen sitzen und sprechen.

Fazit

Ganz ehrlich? Das war wirklich schwierig, als Außenstehender Inhaltliches mitzunehmen. Zum einen durch die echte Fachfremdheit, zum anderen wie oben bereits erwähnt durch die Sprache. Und dabei habe ich mich bemüht, nicht als vollkommen Ahnungsloser durch die Ausstellung zu schweifen.

Der Hauch der durch die Tagungsstätte gebotenen exklusiven Atmosphäre begeistert schon. Das macht schon einiges her, auch wenn es ein bisschen Klischee darstellte. Man tagte im Ballsaal. Gediegen konservativ. Die Anzugfarbe durchgehend dunkel, siehe oben.

Reden wollte außer dem freundlichen Dänen keiner mit mir. Vielleicht hat die kaum wahrzunehmende Kamera alias Smartphone doch zu sehr verschreckt? Kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen. (Oder aber vielleicht, weil es kein BlackBerry war und ich mich damit eindeutig als Nicht-Insider verraten habe.) Ich vermute eher, dass wirklich viele Menschen in den schon beschriebenen geschäftlichen Gesprächen oder auf Exel-Jagd waren und Menschen mit Kameras eine eher unproduktive Aura aufs Verhandlungsverhalten haben.

Sagen wir es mit den Worten eines Opening Panel Teilnehmers: „Looking forward 2016“. Dann vielleicht mit Begleitung und als „Praktikant“ aus den Reihen des Private Equity Forums.

Epilog

Vor ein paar Tagen kam eine weitere E-Mail vom Veranstalter. Man lädt ein zur French Private Equity Conference in Paris. Kurze Rückfrage bei Frau Lubert, ob Sie Interesse habe. Die Konferenzsprache ist Französisch. Merci bièn.

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